von Sabrina Berger 23. August 2018
Hallo Leute, nun habe ich lange Zeit nichts mehr von mir hören lassen. Das in meinem letzten Beitrag beschriebene Schlingen hatte nun seinen Tribut gefordert. Beim Spazierengehen lag ein verdorbenes Sandwich in der Wiese. Er fand es und schlang einen kleinen Teil schnell in sich rein. Ich habe die Überreste überprüft und gesehen, dass kein Giftköder oder ähnliches drin war. Ich dachte mir, Glück gehabt.

Aber falsch gedacht!!

Abends bekam Kuma Blähungen und hatte breiigen Stuhlgang. Okay, er hatte ja das blöde Sandwich gefressen, dachte ich.

In der Nacht: Kuma begann extrem schnell zu atmen mit Pfeifgeräuschen und tiefem Husten. Das ging die ganze Nacht so. Am nächsten Morgen rief ich in der Tierklinik an und teilte mit, dass er so schnell atmet, ganz apathisch ist, kaum gehen kann und extreme Gurgelgeräusche vom Magen-Darm kommen. Ich bekam gleich einen Termin und fuhr rein. Röntgenaufnahmen ergaben, dass er nur noch 1/3 seines Lungenvolumens hat, 2/3 mit Erbrochenem gefüllt sind und dadurch bedingt eine lebensbedrohliche Lungenentzündung entstanden ist. Sie wissen nicht, ob er die Nacht schafft. Einzige Möglichkeit wäre ihn stationär aufzunehmen, Infusionen zu verabreichen und evtl. eine Lungenpunktion. 

Stationär aufnehmen? Das kam nicht in Betracht. Ich kann ihn in solch einer Situation nicht allein lassen. Stress wäre wirklich tödlich für ihn und das hätte er bei den vielen anderen Hunden, Katzen etc. ohne mich. Wäre er nicht schon an der Autoimmungeschichte erkrankt, hätte ich vielleicht anders gedacht, aber so. Ich bat und bettelte den Arzt an, dass ich bei ihm bleiben kann und ihn heute Abend wieder mit nach Hause nehmen möchte. Schließlich war er damit einverstanden und ich saß 8 Stunden neben meinem total abwesenden Hund und schaute der Infusion zu, wie sie in ihn reintröpfelte. Dabei lernte ich ein ganz nettes Ehepaar kennen, deren Hündin an derselben Erkrankung leidet und tags zuvor eine Bluttransfusion gebraucht hatte. Sie lag neben uns und bekam ebenfalls eine Infusion. Abends fuhren wir beide total geschwächt nach Hause. Was für ein Freitag!

Am nächsten Tag stand noch einmal eine Infusion an und ich wartete wieder geduldig an seiner Seite. Kuma war nach den 3 Infusionen schon deutlich wacher und konnte auch erste Motzanzeichen von sich geben. Ich dachte mir, das ist ein gutes Zeichen. Spaziergänge waren auf 10 Minuten beschränkt. Teilweise nur mit Bollerwagen möglich. Gerade jetzt kam eine Hitzewelle zu uns. Also nur ganz früh und ganz spät konnten wir raus. Er darf sich nicht aufregen und keiner Hitze, etc. ausgesetzt sein. Leichter gesagt, als getan. 

Die nächsten Wochen verliefen sehr gut. Die Lungenentzündung klang ab, wir konnten nochmal ein Mittel gegen die Räude nehmen und die Blutwerte stiegen. 

Vor 4 Wochen dann die freudige Mitteilung: Wir können das Cortison reduzieren. Von 1 1/4 Tabletten auf 1 Tablette. Das klappte wunderbar und er hatte keinen Rückschritt. 

Vor 2 Wochen konnte das Cortison auf 3/4 Tabletten reduziert werden. Kuma hatte keinerlei Beschwerden damit. 

Vorgestern Nacht erbrach er sich plötzlich. Gestern war er den ganzen Tag teilnahmslos, fraß nicht, er kotete nicht, ihm lief ein wenig Blut aus dem After und er  stank wie ein Stinktier. Ich hatte ihn angeschaut und mir gedacht, dass er evtl. eine Analdrüsenentzündung hat. Heute beim Routinetermin war es wirklich, dass er eine Analdrüsenentzündung hat. Diese wurde ausgedrückt. Ein unglaublicher Gestank machte sich breit. Aber nun war die entzündete Flüssigkeit draußen. Ich hoffe, dass es damit getan ist und er nun ohne Probleme wieder ganz normal seine Häufchen platzieren kann. 

Dennoch ein weiterer Erfolg: Die Thrombozytenwerte sind auf 86.000 gestiegen und wir können das Immunsuppressiva Atopica alle 2 Tage, statt täglich verabreichen. Wir bleiben weiter positiv, kämpfen mit unserem Samurai und sehen nun doch erste Erfolge unserer Beharrlichkeit. Drückt bitte weiter die Daumen und für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung. 
von Sabrina Berger 4. Juni 2018
Heute seit längerer Zeit wieder der erste Termin beim Tierarzt. Leider ist der Thrombozytenwert von 54.000 auf 44.000 gesunken, dafür ist der Hämatokritwert auf 36,1 gestiegen. Ein ständiges Auf und Ab. Das Antibiotikum konnten wir letztes Mal absetzen.

Aber nun haben wir ein weiteres Problem: Er hat breiigen Stuhlgang und frisst diesen, wenn man nicht schnell genug das Abbruchsignal schreit. Es folgt nun der berühmte Satz: Das hat er ja noch nie gemacht! Und ich kann euch versichern, er hat es noch nie gemacht. Bis auf jetzt. Viele Recherchen im Internet und schlauen Büchern haben mich zur Erkenntnis gelangen lassen, dass es bei manchen Hunden vorkommt, dass sie ihren eigenen Kot fressen, wenn sie vordem Antibiotikum bekommen haben und dieses abgesetzt wurde. Ich muss hier aber natürlich weiter dranbleiben, dass er nicht noch Gefallen am Kotfressen findet. Zum einen ist es ekelig für uns und zum anderen kann er sich sämtliche zusätzliche Krankheiten einfangen.

Die letzten Tage bin ich mit Kuma 5 Mal täglich rausgegangen. In der Früh und spätabends etwas länger, wie er konnte und zwischendurch nur kurz wegen der Hitze. Jedes Mal musste er koten und hätte versucht es sich zu schnappen. Hinzu kommen grauenvolle Blähungen, Gurgelgeräusche im Magen-Darm und teilweise Bauchkrämpfe. Ich habe ihm die letzten Nächte Wärmflaschen gemacht, um den Bauch zu entspannen. Wegen meinem Sohn musste ich nachts nicht so oft aufstehen, wie momentan für Kuma. Aber ich mache es gerne.

Wie ihr sehen könnt, ist es ein langwieriger Prozess mit vielen Hindernissen, Rückschlägen, Zittermomenten, Freudenschreien und was noch alles. Aber es kann jederzeit ein Rückschritt kommen, der die nächste Woche genau so schnell weg sein kann. Es kommen neue Probleme und Aufgaben hinzu und auch verhaltenstechnisch ist immer wieder eine Wundertüte dabei. Der Versuch des Klauens ist mittlerweile Tagesordnung. Mein mäkeliger Fresser, der überlegte, ob er ein Hühnchen oder Rind frisst, klaut Heidelbeeren, Kekse und sogar die ungeliebten Kartoffeln.  Kuma hat mittlerweile akzeptiert, dass er auf seiner Decke bleiben muss, wenn wir essen. Nichts mehr unterm Tisch liegen. Das sind doch aber die geringsten Probleme. Hoffen wir weiter, dass es bergauf geht und keine großen Rückschritte mehr kommen. 
von Sabrina Berger 23. Mai 2018
Jetzt habe ich schon länger nichts mehr geschrieben. Nach der niederschmetternden Diagnose vom 11.05.2018 waren wir alle einfach nur fertig, durcheinander, ratlos usw. Mein Mann und ich haben viel diskutiert. Sollen wir Kuma wirklich am 13.05.2018 "erlösen"? Ist es eine Erlösung oder wäre es der größte Fehler, den wir machen können.

Es stand uns ein grauenhafter Muttertag bevor. Ich hatte alle Familienbesuche abgesagt, weil ich sicherlich in solch einer Situation keine Lust auf nette Familiengespräche hätte. Immer wieder keimte der Gedanke des "Erlösens" auf. Ich konnte mich aber einfach nicht mit der Tatsache abfinden, dass nun unser gemeinsames Leben so früh vorbei sein sollte. Ich wollte auch die Hoffnung nicht aufgeben. Alle Alternativen ging ich durch. Was bliebe uns noch für eine Möglichkeit? Ich habe noch mit mehreren Tierärzten, Heilpraktikern, etc. telefoniert, Emails geschrieben, Beiträge durchgelesen und nichts konnte mir richtig weiterhelfen. 

Grundsätzlich bin ich ein eher bodenständiger Mensch, der sich nicht so leicht von irgendwelchem Hokuspokus überzeugen lässt. Am 11.05.2018 zündete ich jedoch unsere berühmte weiße Kerze an, die ich immer anzünde, wenn Mensch oder Tier sich in ausweglosen Situationen befindet. Dieses Licht und der feste Gedanke an Besserung hat uns schon mehrfach geholfen. Ich hatte keine andere Möglichkeit mehr. Ich musste darum bitten, dass das neue Medikament anschlägt und sich doch noch ein Wunder ergibt. 

Sonntag, der 13.05.2018 sollte der Tag der Einschläferung werden. Es war auch gleichzeitig mein zweiter Muttertag mit meinem Sohn. Die Stimmung war gedrückt. Unser kleiner Mann war wie immer fröhlich, meinem Mann und mir musste man jedoch jedes Lächeln herausboxen. Wir brachten unseren Sohn zu Oma und Opa, er sollte nicht dabei sein, wenn wir die letztendliche Entscheidung treffen müssten. Meine Schwiegereltern redeten auf uns ein, wir sollen Kuma bitte wieder mitbringen, das können wir doch nicht machen. JA ich weiß, ich kann das auch nicht machen. Mein Gefühl und mein Auge sagte mir, dass es ihm besser geht und er das neue Mittel verträgt und dieses seine Wirkung bereits zeigt. Täusche ich mich? Rede ich mir Dinge schön? Ich wusste nicht mehr wo oben und unten ist, aber für meinen Kuma war ich stark.

Wir kamen viel zu früh an der Tierklinik an. Etwas Warten und dann gingen wir rein. Eine sehr nette Ärztin empfing uns. Sie teilte uns mit, dass sie bereits 1 Stunde brauchte, um den Arztbericht zu lesen. Sie war erstaunt darüber, was wir alles für unseren Hund bereits getan hatten, welche Untersuchungen, Medikamente, Behandlungen und natürlich nicht zu vergessen, die immensen Kosten, die wir bereits aufgewandten. Schließlich folgte die Untersuchung des Herzschlags, des Kreislaufs und sein Allgemeinzustand. Nach ihrem Dafürhalten könnten wir einen Bluttest mit sofortiger Auswertung machen, sie hielte es aber für besser, wenn wir ihn dieses Mal in Ruhe lassen würden. Ihrer Meinung nach, schlägt das Mittel an und er sieht schon deutlich fideler aus. 

Mir fiel ein Stein vom Herzen. Irgendwie wollte ich es schwarz auf weiß haben, dass es aufwärts geht, aber sie hat recht, es ist auch gut, wenn er mal nicht gepiekst wird. Wenn etwas wäre, könnten wir ja jederzeit wieder kommen. 

Gleich danach fuhren wir zu unseren Schwiegereltern und holten unseren Sohn ab. Diese freuten sich sehr, als Kuma die Treppe heraufstolziert kam und sofort am Frühstückstisch zum betteln Platz nahm. Natürlich gab es ein paar Blätter Wurst vom Opa :-) 

Erste Maßnahme zu Hause am 11.05.2018 war, Kuma das Zeckenband zu entfernen. Ich folgte einem Tipp, jeglich Chemie von ihm fernzuhalten. Letzte Woche fuhr ich zu einer Empfehlung meiner Freundin und holte mir ein chemiefreies Reinigungsmittel. Dieses wird jetzt ausschließlich im Haushalt nebst einfachen Haushaltsmitteln verwendet. Und es funktioniert sogar noch besser, als die Chemiekeulen :-) 

Einen weiteren Tipp zur Zeckenabwehr erhielt ich in einer Akita-Gruppe: 40 Tropfen Rosengeranien-Öl auf 200 ml Babyöl. Etwas davon in den Handflächen verteilen und den Hund einstreichen. Ich muss sagen, bis jetzt hatten wir keine einzige Zecke, obwohl Kuma gerne im hohen Gras hüpft. 

Seit diesem gefürchteten 13.05.2018 geht es Kuma täglich besser. Er ist wieder fröhlich, kommt von alleine zum Spielen, schmust gerne, weckt mich wie früher in der Früh auf um Hallo zu sagen und sich dann nochmal gemütlich ins Hundebett zu kuscheln. Ich bin glücklich und dankbar, dass die ganzen Bemühungen nun auch endlich ihre Wirkung zeigen. 

Wir haben nun viele Rituale: Ich wasche täglich seine Schlafdecke auf 60°, tägliches Saugen und Bodenwischen gehört auch dazu. Alle 3 Tage wird mit Dampfreiniger gereinigt. Täglich abwechselnd bekommt er Wickel aus Manuka-Honig an die Räudestellen und Bäder in Rosmarin, Kokosöl, Neemöl, Kamille, Brennessel, verdünntem Essigwasser. Ich konnte damit zumindest die Räude so eindämmen, dass sie am linken Ellbogen nicht ausgebrochen ist. Da hatte er auch bereits begonnen sich aufzubeißen und das Fell rauszurupfen. Das ist zum Glück jetzt nicht der Fall. 
von Sabrina Berger 11. Mai 2018
Heute um 12:00 Uhr hatten wir wieder einen Termin beim Tierarzt. Ich hatte schon die Befürchtung, dass es nicht besser geworden ist. Gestern konnten wir nur ein Viertel unserer üblichen Spazierstrecke schaffen, weil Kuma abblockte und nicht mehr weitergehen wollte. Wir sind dann umgekehrt. Er lag auch sehr schlapp den ganzen Tag auf der Terrasse. Die Räude wird immer schlimmer. Er hat mittlerweile am Rücken auch Verkrustungen, wo er sich aufgebissen hat. Der Fuß hinten links ist blutig und vorne rechts der Fuß beginnt auch mittlerweile aufzubrechen. 

Heute wurde wieder eine Blutuntersuchung gemacht und wir warteten das Ergebnis ab. Der Tierarzt kommt mit betrübtem Gesicht herein und teilt mir mit, dass die Werte dermaßen gesunken seien und das Cortison nicht mehr wirkt. So schlecht war der Wert noch nie. Ich beherrschte mich, aber die Tränen schossen trotzdem in meine Augen. Kuma hat nun noch ein Zusatzmittel bekommen, was oral eingeführt wird. Der Tierarzt erklärte mir, wenn Kuma auf das nun nicht anspricht, könnte man ihn nicht mehr retten. Bei einem weiteren Herabsinken, ist die Blutgerinnung so zerstört, dass er verbluten wird. Ich solle am Sonntag um 10:30 Uhr nochmals zur Kontrolle kommen. Ich habe so viel Angst, dass es der letzte Tierarztbesuch werden könnte. 
von Sabrina Berger 7. Mai 2018
So, Wochenende ohne ersichtliche Rückschläge geschafft. Der Sonntagsspaziergang fiel kleiner aus, da er ab der Hälfte nicht mehr konnte. Ich denke aber es lag daran, dass wir später dran waren als sonst und die Temperatur dementsprechend schon höher war.

Kuma wird immer verfressener. Er ist nur noch im Such- und Futtermodus. Nichts ist mehr sicher vor ihm. Habe mir nie wirklich Gedanken darüber gemacht, ob ich meinen Teller auf dem Couchtisch stehen lassen kann oder nicht. Er hat nie etwas davon berührt oder gar geklaut. Am Samstag ist es passiert. Mein Sohn schreit, ich laufe ins Haus und schwupp war der Speck von meinem Teller verschwunden. Drei Mal dürft ihr raten, wer sich ausgiebigst das Maul geschleckt hat.

Ich habe heute mit einer Tierheilpraktikerin aus München Kontakt aufgenommen (danke an Helga Drogies für den vermittelten Kontakt), ob sie eine Therapiemöglichkeit oder Unterstützung zum Cortison kennt. Habe eine nette, sehr informative Email zurückbekommen. Allerdings ist sie ab 09.05.2018 bis Pfingsten im Urlaub. Deshalb sende ich ihr die Unterlagen nach Urlaubsrückkehr zu. Werde berichten, was mir geraten wurde. Weiter warte ich noch auf einen Anruf einer Tierärztin, ob sie einen Schulmediziner weiß, der schon mehr mit Autoimmunerkrankungen zu tun hatte. Vielleicht kann ich hier noch etwas Hilfreiches erfahren. Bitte lest fleißig mit, ich werde weiter über uns berichten.
von Sabrina Berger 5. Mai 2018
Mittlerweile erhält Kuma seit nahezu einer Woche Cortison, eine Magentablette und Antibiotika. Er steckt es ganz gut weg. Aber die ersten Anzeichen einer Nebenwirkung von Cortison machen sich bemerkbar. Er ist total verfressen. Alles wird sofort vertilgt, zum einen gut, er frisst nämlich die Tabletten, zum anderen schlecht, er klaut auch meinem Kleinen die Wurst aus der Hand. Vorher eine undenkbare Situation. Ich nehme es gelassen. Jetzt haben wir wieder etwas Neues, was wir üben können. Er wirkt fröhlicher, die Wundstellen beginnen weiter zu heilen und er kratzt vielleicht einmal am Tag noch. Gestern bekam er einen Spot-On gegen die Räudemilben. Hab ihm heute erneut einen Kamillen-Calendula-Umschlag gemacht.